
Des Menschen liebster Freund, der Hund, Katzenbesitzer mögen es mir verzeihen, ist mittlerweile zum Trendsetter und Gourmet avanciert. Wurde noch vor etlichen Jahren das gefüttert, was an Abfällen aus Küche und Schlachthaus übrig blieb und was in vielen Ländern immer noch so gehandhabt wird, so gehört dies heute bei uns naserümpfend der Vergangenheit an. Immer öfter erwische ich mich aber dabei, mir die Frage zu stellen: war das wirklich so schlecht?! Heute dürfen die Fellnasen auswählen, auswählen zwischen trocken oder nass, gebarft oder gekocht, regional oder exotisch, bio, vegan, vegetarisch, alles ist möglich. Im Tierfachhandel erstrecken sich meterweit die Regale, prall gefüllt mit der angeblichen Gesundheit aus Tüten und Dosen, je nachdem was der Hund von Welt bevorzugt. Und wer es beim Kauen des Trockenfutters etwas weicher mag, auch dafür ist gesorgt. Softkroketten runden das Angebot neben Smoothies, Hundeschokolade und Eis mit Wurstgeschmack ab.
Aber um jetzt fachlich und sachlich beim Thema zu bleiben. Als gelernte Heilpraktikerin und Ernährungsberaterin, sehe ich den Dschungel an Angeboten mittlerweile mit wachsendem Staunen, kann allerdings nicht ganz unkritisch bleiben. Das richtige Futter für den Hund des Herzens zu finden, kann nämlich mitunter zur Herausforderung werden. Denn mit zunehmender Sortenvielfalt, steigt auch die Verwirrung, wenn es um Protein- und Kohlenhydratanteile geht, ganz zu schweigen von den Zusatzstoffen und möglichen Allergenen.
Ist gut gekocht nun vielleicht nicht doch die bessere Wahl?! Ja und nein. Frisches, hochwertiges Futter ist immer der Industrie vorzuziehen, aber auch hier gibt es Risiken. Denn jetzt muss der aufmerksame Besitzer darauf achten, dass alle Nährstoffe, Vitamine und Mineralien abgedeckt werden, die im Fertigfutter bereits zugesetzt sind, und das bedeutet wiederum etwas Aufwand und Fachwissen.
Generell gestaltet es sich so. DIE EINE richtige Fütterung für den Hund gibt es schlichtweg nicht. Während die Einen, ein glückliches, blähungsfreies Leben mit Trockenfutter führen, so ist bei den Anderen der Napf ohne Frischfleisch nicht mehr wegzudenken, da ansonsten die Verdauung rebelliert. Und ja, es gibt sie, die glücklichen Vegetarier, die Fleisch aus gesundheitlichen Gründen einfach nicht fressen dürfen oder vertragen. Ich plädiere dafür, Hundeernährung nicht zur Religion zu erklären, sondern sich vernünftig zu informieren, was der Hund benötigt. Ein fachlich versierter Ernährungsberater für Tiere, kann dabei in der Regel problemlos weiterhelfen.
Denn es gilt zu bedenken, was der Border Collie im Hüteeinsatz an Protein- und Energiequelle benötigt, würde den Mops auf dem Sofa im schlimmsten Falle krank und kugelrund werden lassen. Zudem sind Blähungen, Durchfälle und Erbrechen auf Dauer einfach nicht normal und eine unangepasste Vitamin- und Mineralstoffsituation kann zu unangenehmen Erkrankungsbildern führen. Der falsch gefütterte Welpe und Junghund kann im schlimmsten Falle, nicht mehr rückgängig zu machende, Probleme des Bewegungsapparates ausprägen.
Wer sich jetzt sagt: aber früher wurden die Hunde doch auch irgendwie alt. Das ist wohl wahr, wenn sie nicht vorher erschossen wurden, weil sie lahmten oder gebrechlich wirkten. Viele Erkrankungen wurden schlichtweg nicht beachtet bzw. diagnostiziert und so trotteten die alten Hofhunde eben hinkend durchs restliche Leben, während die Fellnase von heute, von Kopf bis Pfote untersucht wird. Zu keiner Zeit waren unsere Tiere medizinisch so umfassend versorgt, wenn nicht sogar überversorgt, aber das ist ein anderes Thema.
Abschließend bleibt zu sagen: es gilt mit Herz und Verstand die Ernährung zu beleuchten und auf den tierischen Freund, dessen Verhaltensweisen und Verdauung zu achten, um ihm tierisch gerecht werden zu können. Deshalb lohnt es sich genauso fachlichen Rat einzuholen, als sich selbst umfassend in die Thematik einzulesen.
Herzlichst
Anika
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